Eine stetige Erweiterung des Medienrepertoires von Jugendlichen, eine steigende Relevanz von Video- sowie Musik-Streaming-Diensten sowie die regelmäßige Nutzung der Plattform YouTube zeichnen das Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen in Deutschland aus – so lauten die zentralen Ergebnisse der im März 2020 veröffentlichten Studie „Jugend, Information und Medien (JIM)“ für das Jahr 2019.
Ausgewählte Befunde aus der JIM-Studie im Überblick:
Medienausstattung
- 93 Prozent der Jugendlichen besitzen ein eigenes Smartphone, während zwei von drei Jugendlichen einen eigenen Computer oder Laptop und die Hälfte einen eigenen Fernseher besitzen.
- Im Vergleich dazu lässt sich in 96 Prozent der Familien ein Fernseher finden, und in fast allen Familien sind Smartphone, Computer oder Laptop sowie WLAN vorhanden.
- Zwei Drittel der Haushalte haben ein Smart-TV, der einen direkten Zugang ins Internet und zu verschiedenen Mediatheken bietet.
- Drei von vier Familien haben ein Video-Streaming Abonnement (z. B. Netflix oder Amazon Prime) und zwei von drei Familien ein Musik-Streaming Abonnement (z. B. Spotify).
Mediennutzung
- 89 Prozent der Jugendlichen sind täglich online. Sie sind dabei nach eigener Einschätzung im Durchschnitt an einem regulären Wochentag 205 Minuten im Internet.
- Während 41 Prozent der Nutzungszeit der Mädchen in den Bereich der Kommunikation fällt, liegt dieser Bereich bei den Jungen nur bei 29 Prozent.
- Bei den Jungen nimmt hingegen das Spielen mit 34 Prozent den größten Anteil ihrer Nutzungszeit ein (Mädchen: 14 Prozent).
- YouTube bleibt weiterhin das beliebteste Online-Angebot: 90 Prozent der Jugendlichen nutzen den Dienst regelmäßig. Dabei ist das Smartphone mit 70 Prozent der gängigste Zugang, um meist Musikvideos (54%) oder lustige Kurzvideos (41%) zu schauen.
- Für das regelmäßige Musik hören greifen die Jugendlichen hingegen eher auf Streaming-Dienste (66%) als auf YouTube (52%) zurück.
- 93 Prozent der Jugendlichen nutzen WhatsApp, um sich mehrmals pro Woche mit anderen auszutauschen. WhatsApp bleibt somit auch die beliebteste App unter den Jugendlichen. Nach eigenen Schätzungen erhalten Jugendliche täglich durchschnittlich 27 Nachrichten.
Mobbing und Hass im Internet
- Jeder fünfte Jugendliche (21%) gibt an, dass beleidigende oder falsche Inhalt über die eigene Person im Internet oder per Smartphone verbreitet wurden. Jungen (24%) betrifft dies stärker als Mädchen (18%) sowie auch eher älteren Jugendliche (29%) im Vergleich zu Jüngeren (11%).
- Mädchen (15%) sind hingegen etwas mehr von peinlichen oder beleidigen Fotos und Videos betroffen als Jungen (11%). Zudem sind eher Mädchen (11%) Opfer von Cyber-Mobbing als Jungen (4%). In beiden Fällen steigt der Anteil der Betroffenen mit dem Alter.
- In dem Monat vor der Befragung wurden zwei von drei Jugendlichen im Internet mit Hassbotschaften konfrontiert, 57 Prozent der Jugendlichen mit extremen politischen Ansichten und 53 Prozent mit Fake News. Überdies sind 47 Prozent der Jugendlichen beleidigenden Kommentaren begegnet.
Seit 1998 erhebt die JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest jährlich Daten zur Mediennutzung von 12- bis 19-Jährigen in Deutschland. Für die Untersuchung im Frühsommer 2019 wurden insgesamt 1.200 Jugendliche telefonisch befragt. In diesem Jahr wurde vor allem die Konfrontation mit Hassbotschaften und Desinformationen sowie die Nutzung von YouTube und Instagram ausführlicher betrachtet.
Die gesamte Studie ist unter in der Rubrik „Studienübersicht“ oder hier zu finden.