Der zweite ACT ON! Short Report des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis – beleuchtet Risiken im Bereich Online-Kommunikation und Persönlichkeitsschutz aus der Sicht Heranwachsender. Der Bericht präsentiert ausgewählte Ergebnisse der Monitoring-Studie von 2015, für die 89 Jugendliche im Alter von 12 bis 14 Jahren befragt wurden.
Zwar sind sich die befragten Jugendlichen diverser Risiken (z.B. in Bezug auf die Verwertung von Daten durch Dritte oder Online-Mobbing) bewusst, sie adäquat einzuschätzen fällt ihnen aber mitunter schwer. Im Bereich von Sicherheitsfragen – etwa von Hacking-Attacken – benennen die Jugendlichen unterschiedliche Risikoquellen. Jedoch sind sie nicht immer in der Lage, präventive Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Auch zu anderen (z. B. datenbezogenen) Themen äußern sich die Heranwachsenden besorgt, besitzen teilweise aber nur geringes Detailwissen. Laut den Autorinnen kann das dazu führen, dass Jugendliche sich zwischen „naiver Risikoverdrängung und einem übersteigerten Misstrauen“ bewegen und in der Folge selbst hilfreiche Angebote (z.B. Sicherheits-Apps) der Datenspionage oder Vireneinschleppung verdächtigen.
Das Bewusstsein, dass persönliche Inhalte, die „einmal im Netz“ verbreitet werden „immer im Netz“ blieben, ist der Studie zufolge bei den meisten Jugendlichen vorhanden. Allerdings zeigen sich Unsicherheiten bei der Frage, wie sich persönliche Inhalte wie Fotos oder Videos im Zweifelsfall wieder aus dem Netz entfernen lassen. Die bestehenden Möglichkeiten, um eigene Persönlichkeitsrechte durchzusetzen, sind ihnen dem Bericht zufolge kaum bekannt. Die Autorinnen empfehlen daher, dass Risikowarnungen stets mit Hinweisen auf Handlungsmöglichkeiten und weiterführenden Informationen versehen sein sollten und zudem vorhandene Hilfsmöglichkeiten (z.B. der Betreiber von Online-Angeboten) bekannter gemacht werden müssten.
Online-Mobbing ist den Jugendlichen als Risiko sehr präsent und findet in unterschiedlicher Form und Ausprägung statt. Die Autorinnen sehen einen hohen Diskussions- und Beratungsbedarf bei den Jugendlichen in diesem Risikobereich.
Abschließend schlagen die Autorinnen vor, den Austausch zwischen jugendlichen Expertinnen und Experten mit viel (Technik-)Wissen und denjenigen Jugendlichen, die weniger Erfahrung mit digitalen Medien haben, systematisch zu fördern. Zudem sollten Eltern, Fachkräfte und Bildungsinstitutionen mit Informationen und konkreten Handlungsanregungen unterstützt werden, um Jugendlichen als kompetente Ansprechpartner bei medienbezogenen Fragen und Problemen zur Seite stehen zu können. Außerdem plädieren sie für die Schaffung einer „niedrigschwelligen und flächendeckenden Beratungsstruktur“ – insbesondere für die Unterstützung bei Problemen, die die Jugendlichen in ihrem sozialen Umfeld niemanden anvertrauen können oder möchten.
Der zweite Short Report zur Studie Act On! kann hier heruntergeladen werden.