Mobile Medien sind heutzutage fest in den Alltag von Familien integriert. Dies hat vielfältige Veränderungen zur Folge, die bei Eltern zu Sorgen um das Aufwachsen ihrer Kinder führen können und neue Herausforderungen für die Arbeit in pädagogischen Einrichtungen mit sich bringen.
Die vom JFF durchgeführte qualitative Studie „Mobile Medien in der Familie (MoFam)“ untersucht den Umgang mit mobilen Medien innerhalb familiärer Strukturen und liegt mittlerweile in ihrer Langfassung vor. Ziel der Studie ist zum einen, herauszufinden, welche Fragen und Befürchtungen Eltern bezüglich der Mediennutzung ihrer Kinder haben und zum anderen, aus den empirischen Ergebnissen Rückschlüsse für die konkrete Entwicklung von weiterführenden Konzepten abzuleiten, die insbesondere zur Unterstützung von Fachkräften in der Erziehungsberatung und der Familienhilfe gedacht sind.
Die Studie enthält drei zentrale Bausteine:
- Der erste Baustein umfasst eine Expertise, deren Ziel es war, aktuelle Entwicklungen des mobilen Medienumgangs von Kindern und Jugendlichen bis etwa 16 Jahren zusammenzuführen und einzuschätzen.
- Der zweite und dritte Baustein der Studie bezieht sich auf die empirische Datenerfassung. So setzt sich der zweite Baustein aus den Befragungen der Eltern von Kindern im Alter von acht bis 14 Jahren zusammen und konzentriert sich auf die Haltungen, Sorgen und Befürchtungen der Erziehungsberechtigten.
- Der dritte Baustein umfasst die Befragung von pädagogischen Fachkräfte, die Aufschluss darüber geben soll, welche Bedarfe und Fragen bezüglich der Entwicklungen des Internets und der mobilen Medien bestehen und inwiefern sie in der Arbeit mit Familien unterstützt werden können.
Folgende Fragen standen während des Forschungsprozesses im Fokus:
- Welche Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie sowie der Kinder- und Jugendmedienforschung sind für die Medienerziehung als relevant einzuschätzen?
- Welche Bedarfe und Fragen haben die Eltern zum Umgang mit mobilen Medien und dem Internet?
- Welche Unterstützung brauchen die Familien?
- Welche Fragen werden von den Fachkräften aufgeworfen?
- Welche Unterstützung brauchen die Fachkräfte?
Auszug aus den Studienergebnissen:
Eltern haben häufig Schwierigkeiten, konkrete Regelungen für die Mediennutzung der Kinder umzusetzen. Es wird berichtet, dass nur auf wenige Erfahrungsquellen und Orientierungshilfen zum Heranführen der Heranwachsenden an einen souveränen Umgang mit mobilen Medien und dem Internet zurückgegriffen werden kann. Der Versuch, gemeinsam mit den Kindern innerfamiliäre Lösungen zu finden und Regeln zu entwickeln, wird oft davon beeinflusst, dass Familien aus dem Bekanntenkreis abweichende Regelungen zum Mediengebrauch haben.
Kinder und Jugendliche beschäftigen sich auf vielfältige Weise mit verschiedenen Medienangeboten. So werden mobile Medien einerseits zu Unterhaltungszwecken genutzt, andererseits wird jedoch auch für schulische Zwecke recherchiert. Für Eltern ergibt sich hiermit die Schwierigkeit, den Überblick über die Mediengewohnheiten ihrer Kinder zu behalten und nicht genau zu wissen, wie viel Zeit die Heranwachsenden mit den mobilen Medien verbringen. Dies erschwert das Aufstellen von zeitlichen Regelungen zum Mediengebrauch.
Eltern nehmen oft nicht wahr, welchen Einfluss ihre eigene Mediennutzung auf die der Kinder ausübt. Mobile Endgeräte sind heutzutage sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen von wichtiger Bedeutung. Dementsprechend nutzen auch Eltern Angebote, die mobile Medien zu einem unverzichtbaren Bestandteil ihres Alltags machen. Vielen Eltern ist jedoch nicht bewusst, inwiefern sich ihr eigenes Nutzungsverhalten auf das ihrer Kinder auswirkt.
Aus den Befragungen der pädagogischen Fachkräfte ergibt sich, dass viele Eltern die Thematiken, mit denen sich ihre Kinder während der Mediennutzung auseinandersetzen, nicht kennen. Somit bestehe die Gefahr, dass die Heranwachsenden mit jugendgefährdenden Inhalten in Berührung kommen, ohne dass die Eltern dies wahrnehmen.
In der heutigen Gesellschaft nehmen die Entwicklungen im Bereich der Medien stetig zu. Dies führt dazu, dass es immer schwieriger wird, den Überblick über technische Neuerungen zu behalten. Von dieser Problematik berichten auch die befragten Fachkräfte. So können sie oft nicht alle medialen Inhalte und Praktiken, die bei Kindern aktuell sind, nachvollziehen. Für eine kompetente Beratung von Eltern zu medienerzieherischen Thematiken, ist dieses Wissen jedoch eine wichtige Voraussetzung.
Die Langfassung der Studie „MoFam – Mobile Medien in der Familie“ von JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis kann hier heruntergeladen werden (pdf, 80 Seiten).
Quellen:
http://www.jff.de/jff/aktivitaeten/forschung/artikel/art/studienergebnisse-mobile-medien-in-der-familie-mofam/
http://www.jff.de/jff/fileadmin/user_upload/Projekte_Material/mofam/JFF_MoFam_Studie.pdf